Im Dezember 1933 beschlossen einige Wittener Freizeitpaddler einen Kanuverein zu gründen, den Kanu Klub „Neptun“ e.V. Witten. Wie es sich für einen Wittener Kanuverein gehört wurde die Ruhr als Heimatfluss auserkoren. Da 1929 am unteren Teil der Wittener Ruhr bereits der Kanu Club Witten eine Heimat gefunden hatte, wurde 1934 die "Liebesinsel", die heutige RWE  Insel, für eine Handvoll Reichsmark am oberen Teil der Wittener Ruhr angepachtet. Hier wurde das Vereinsleben mit einfachsten Mittel praktiziert. In dieser Zeit entstand der Wunsch nach einem richtigen Vereins- und Bootshaus.

Dieser Wunsch wurde 1936 mit dem Umzug auf die gegenüberliegende Ruhrseite und dem Bau des ersten Bootshauses Wirklichkeit. Nach fast 2 Jahren war dies geschafft und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Weitere 1,5 Jahre später wurde die offene Veranda zugebaut und mit Fenstern versehen. Nach all den Jahren harter Arbeit konnte man sich endlich dem eigentlichen Vereinsleben widmen und der sportlichen Betätigung den Vorrang einräumen.

All die vergangenen Jahre standen wie allgemein bekannt, unter keinem günstigen Stern. Im Jahre 1943 wurde der "Neptun" unmittelbar in die Geschehnisse der Zeit  eingebunden. Die Briten sorgten für die Staumauersprengung der Möhneseetalsperre die auch auf Wittener Gebiet für grosse Verwüstungen sorgte. Das Bootshaus wurde von den Wassermassen weggespült und zerschellte am Hause des Bochumer Ruderklubs. Der Ruderklub hatte dadurch Glück im Unglück, da unser Dach die Wassermassen vom Hause des RVB ableitete.

Die Zeit der Entmutigung hielt unter den "Neptunern" jedoch nicht lange an. Es wurde mit einfachsten Mitteln, teilweise aus dem Material des alten Bootshauses, ein Behelfsheim errichtet. Nun konnte das Vereinsleben in dieser damaligen schwierigen Zeit weitergehen (so man durfte).

Nach dem Kriege wurde das "Dritte" Bootshaus in Angriff genommen. Man plante und baute. Änderte, plante und baute. Richtig zufrieden waren alle "Neptuner" jedoch erst im Jahre 1951. Nun stand einer grossen  Einweihung nichts mehr im Wege. Zum damaligen Zeitpunkt konnte keiner der Anwesenden ahnen, das das Erschaffene die Grundlage des heutigen Bootshauses sein sollte

Nun konnte man sich wieder auf die sportlichen Dinge konzentrieren. Auch die schönen Dinge des Lebens kamen nicht zu kurz

1962 war die Zeit des Ausruhen vorbei. Der grosse Umbau wurde duchgeführt. Das Bootshaus wurde vergrössert und verschönert. Von nun an wurden alle Aktivitäten aus dem Vereinslokal Kaase ins Bootshaus verlegt.

Im Jahre 1965 wurde bei "Neptun" eine sportliche Revolution durchgeführt. Die neuen Plastikboote kamen zum erstenmal zum Einsatz. Niemand ahnte, das diese Boote im Laufe der Zeit die Faltboote ablösen würden. Mit diesen Booten konnten  nun auch Flüsse unter den Kiel genommen werden die bis dahin Tabu waren (Wildwasser, Kleinflüsse). 1970 wurde zum ersten Male ein Grossboot angeschafft. Es war ein 7ner Canadier der im Laufe seines Leben sehr vielen "Neptuner" auf unterschiedlichsten Flüssen ein Zuhause gab. Aufgrund dieses Erfolges kamen im Laufe der Jahre 2 weitere Grossboote hinzu.

Bei allen sportlichen Leistungen, es sind bereits Hunderttausende Kilometer, ist eine uns liebgewonnende Tradition nie in Vergessenheit geraten. Alle Jahre wieder feiern wir die "Neptunstaufe". Neue Mitglieder oder erwachsen gewordene Jugendliche werden in das Gefolge Neptuns übernommen. Der Überlieferung zufolge sieht es zwar martialisch aus, ist aber "halbsowild".

der Chronist verzichtet auf weitere Ausführungen möchte jedoch bemerken, das die Materialien und Gerätschaften von Hand an das Boothaus gebracht werden müssen und kein Grossgerät eingesetzt werden kann da uns ein Tunnel und eine Bahnlinie daran hindern.

In allen Bereichen geht es bei "Neptun" eigentlich immer gemütlich zu. Aber: ab und zu packt uns auch der sportliche Ehrgeiz. Dies war in der Regel bei den Stadtregatten, den Winterausgleichsrunden der Kanuten und in dem 6-Städte-Vergleichskampf. Hier stellten die "Neptuner" nicht selten den 1. / 2. oder 3. Sieger. Obwohl der "Neptun" keinen Leistungssport anbietet, wurden im Bereich der Kanu-Wanderfahrten im Rahmen der Verbandsvorschriften mehrfache Goldene, Silberne und Bronzene Abzeichen im Senioren als auch im Jugendbereich verliehen.

Wir haben unseren Hausfluss und das uns umgebende Ruhrtal in all den Jahren lieben gelernt. Jedoch, ab und an, hassen wir das Wasser. Da das Bootshaus in der Hochwasserzone liegt, können wir von dem ein oder anderen Hochwasser berichten welches unser Bootshaus und Vereinsgelände unter Wasser setzt. Hier erkennt der Leser bereits das darauf die Arbeit folgt. Ein "Neptuner" darf im allgemeinen nicht arbeitsscheu sein.

Einen ganz besonderen Höhepunkt konnten wir im Jahre 1983 mit der Durchführung unseres "50-jährigen" feiern. Der damalige Vorstand organisierte diese Feier (und die dazugehörige Arbeit) im Saalbau. Nach einer Gratulationscour von Offiziellen und Ehrungen langjähriger bzw. verdienter Mitglieder wurde gefeiert "was das Zeug hielt".

 

Obwohl Bautechnisch nichts in Planung stand wurde es den "Neptunern" nicht langweilig. Wir fröhnten unserem Sport und bändelten mit anderen Vereinen an aus denen teilweise lange Freundschaften hervorgingen. Hier gilt es insbesondere den Witzenhausener Kanu Klub, den Kano Klub Lier (Belgien) und die Homberger zu erwähnen. Diese Freundschaften wurden durch gegenseitige Besuche und gemeinsame Fahrten vertieft. Doch nicht nur diese Fahrten standen und stehen auf den Programmen. Der "Neptun" bereist nun Gesamtdeutschland, zB. Elster an der Elbe. Auch die Jugend vom "Neptun" nimmt an diesen Fahrten teil. Sollte der Leser "Neptuns" Jugend nur in Begleitung der Jugendwarte auf Flüssen in Nah und Fern erkennen, so ist dies auch keine Überraschung sondern gelebte Jugendarbeit.

Diese Aktivitäten wurden nur im Jahre 1993 kurz unterbrochen. Unseren  "60-jährigen" Geburtstag feierten wir im Bootshaus mit Vertretern von Vereinen aus ganz Deutschland und Belgien sowie Vertretern der Stadt Witten.

1996 war es wieder soweit. Es durfte repariert werden. Unser Steg war unterspült und wurde generalüberholt. Kleinere Reparaturen im Haus wurden ebenfalls durchgeführt.

Im Jahre 2001 wurde der Verein auf eine harte Probe gestellt. Es musste bezüglich unseres Vereinsgeländes auf einen Rechtstreit Rücksicht genommen werden. In dieser Zeit waren die Vereinsaktivitäten am und um das Bootshaus ziemlich auf Eis gelegt. Als Ergebnis konnten wir unser Gelände letztendlich vergrössern und direkt von der Stadt Witten anpachten.

Unser "70-jähriges" musste geplant und gefeiert werden. Dies war auch für den neuen Vorstand eine Möglichkeit ein "Danke schön" an alle 83 Mitglieder für geleistete Arbeit in den ersten 70 Jahren des Vereinsbestehens zu sagen.

Nachdem wir unser 70-jähriges überstanden hatten kam die nächste Feier. Der Kano-Klub Lier hatte 25 Jahre Freundschaft in bester Erinnerung und wollten dies mit uns in gebührenden Rahmen feiern. 35 Mitglieder von "Neptun" reisten an und feierten ein rundum gelungenes Fest

Auf all das Beschriebene können wir mit Recht stolz sein obwohl wir jüngeren nicht all zuviel dazu beigetragen haben. Aus diesem Grunde danken wir allen älteren, ehemaligen und verstorbenen Mitgliedern für das uns Hinterlassene.

Von der zukünftigen Generation wünschen wir uns,
das sich auch in der Zukunft Idealisten finden,
die sich für den "Neptun" einsetzen, damit das Erreichte weiter fortgeführt werden kann.